Design Thinking

Zuletzt aktualisiert: November 28, 2024

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Design Thinking ist eine nutzerzentrierte Innovationsmethode. Sie zielt darauf ab, Probleme zu lösen und neue, marktfähige Ideen oder Geschäftsmodelle zu entwickeln. Der Ansatz verbindet die kreative Denkweise von Designern mit technologischen und wirtschaftlichen Überlegungen. So entstehen innovative und nutzbringende Produkte, Dienstleistungen und Prozesse. 

Ziel von Design Thinking ist die Entwicklung von Lösungen, die den Bedürfnissen der Nutzer:innen, der technischen Machbarkeit und der Marktfähigkeit gleichermaßen gerecht werden. Wofür und wie Du Design Thinking in Deinem Unternehmen umsetzen kannst, erfährst Du in diesem Beitrag. 

Grundlagen und Philosophie von Design Thinking 

Design Thinking kann in vielen Bereichen eingesetzt werden, unter anderem bei Geschäftsmodellentwicklung, Produkt- und Servicedesign, der Prozessoptimierung und für allgemeine Problemlösung. 

Die Bedürfnisse der Nutzer:innen werden beim Design Thinking zu jeder Zeit in den Mittelpunkt gestellt. Die Methode fordert dazu auf, bestehende Denkmuster zu durchbrechen. Um das zu gewährleisten, werden multidisziplinäre Teams gebildet, denn mögliche Lösungen sollen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden, wie z.B. der Funktionalität, der Usability und dem Marktwert. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Frage: Wie können wir das Problem aus der Sicht der Zielgruppe lösen?

Eine Collage, die drei Menschen mit Sprechblasen als Köpfe zeigt. Die drei Charaktere führen einen Design Thinking Workshop durch und kommen so auf innovative Ideen.

Die drei Säulen von Design Thinking

Die drei Säulen von Design Thinking bilden das Fundament der Methode und konzentrieren sich auf die Menschen (People), eine inspirierende Umgebung (Place) und einen flexiblen, iterativen Prozess (Process), um kreative und nutzerzentrierte Lösungen zu entwickeln.

People (Menschen)

Unterschiedliche Perspektiven werden durch multidisziplinäre Teams eingebracht. Kreatives Denken und überraschende Ergebnisse werden durch diese offene Zusammenarbeit gefördert. Hierarchien werden bewusst abgebaut. So entsteht ein „Safe Space“, in dem alle Ideen willkommen sind.

Place (Ort)

Kreative Umgebungen außerhalb des Büros - etwa in der Natur oder in speziell gestalteten Räumen - fördern das freie, verspielte Denken. Visualisierung und Prototyping werden durch Materialien wie Whiteboards, Post-its oder Buntstifte angeregt.

Process (Prozess)

Design Thinking folgt einem iterativen Prozess, der aus sechs Schritten besteht. Voraussetzung dafür sind eine offene Fehlerkultur und experimentelle Ansätze, die das Testen und Weiterentwickeln von Ideen ermöglichen.

Der sechsstufige Prozess beim Design Thinking

Der sechsstufige Prozess beim Design Thinking bietet eine strukturierte Vorgehensweise, um komplexe Probleme kreativ und nutzerzentriert zu lösen. Durch seinen iterativen Charakter, also die schrittweise Entwicklung und ständige Verbesserung der Lösungen, ermöglicht er Flexibilität und kontinuierliches Lernen aus Feedback.

  1. Verstehen: Das Problem wird zunächst definiert: Was genau ist das Ziel der Lösung? Beispiel: „Wie können wir die Engagement-Rate auf Instagram verbessern?
  2. Beobachten: Die Zielgruppe wird analysiert. Ziel ist es, ihre Bedürfnisse und Probleme zu verstehen. Um ein genaues Bild zu erhalten, helfen Tools wie Persona-Entwicklung und Customer Journey Mapping.
  3. Perspektive definieren: Die Erkenntnisse aus den ersten beiden Phasen werden nun zusammengeführt. So wird der Fokus geschärft und ein klarer Lösungsrahmen geschaffen.
  4. Ideen entwickeln: Mögliche Lösungsansätze werden in einem kreativen Brainstorming-Prozess gesammelt. Ideen werden diskutiert, priorisiert und weiterentwickelt. Machbarkeit und Kosten werden dabei zunächst außer Acht gelassen.
  5. Prototypen erstellen: Erste Ideen werden in greifbare Modelle umgesetzt, z.B. durch Skizzen, Legomodelle, Rollenspiele oder digitale Tools wie Canva oder Miro.
  6. Testen: Prototypen werden der Zielgruppe präsentiert. Dabei wird Feedback gesammelt. Ob das Konzept weiterentwickelt wird, entscheidet sich anhand der Rückmeldungen.

5 Tipps für die Durchführung eines Design Thinking Workshops

Die folgenden Tipps für die Durchführung eines Design Thinking Workshops helfen Dir, die Methode effektiv anzuwenden:  

  1. Nimm Dir genügend Zeit für die Vorbereitung und Durchführung.
  2. Von der Geschäftsführerin bis zum Azubi: Stelle ein vielfältiges Team zusammen, das unterschiedliche Perspektiven einbringt.
  3. Definiere das Problem klar und verständlich. Jeder Teilnehmende muss das gleiche Verständnis des Problems haben.
  4. Lass traditionelle Denkweisen hinter Dir und sei offen für neue Wege und Ansätze. Schmettere alternative Denkweisen anderer Teilnehmenden nie ab. 
  5. Bleib auf die Zielgruppe fokussiert - sie ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Lösung.

Design Thinking Beispiele

Wir stellen Dir nachfolgend drei Beispiele vor, bei denen durch Design Thinking innovative Lösungen bzw. Produkte entstanden sind. 

Dyson Staubsauger

James Dyson entwickelte seinen beutellosen Staubsauger, weil er ein alltägliches Problem lösen wollte: Staubsauger, die mit einem Beutel ausgestattet waren, verloren nach kurzer Zeit ihre Saugkraft. Durch Beobachtung, Prototypenbau und Tests entstand ein innovatives Produkt, das die Bedürfnisse der Verbraucher:innen - einfache Handhabung, hohe Effizienz und Langlebigkeit - perfekt erfüllte.

Embrace Babywärmer

Aufgrund des Mangels an teuren Inkubatoren sterben in Entwicklungsländern viele Frühgeborene. Um eine kostengünstige, tragbare und stromlose Lösung zu entwickeln, setzte das Team hinter dem Embrace Babywärmer Design Thinking ein. Durch Interviews mit Eltern, Pflegekräften und Ärzt:innen ist ein einfach zu bedienendes Produkt entstanden, das die Überlebenschancen von Frühchen erheblich verbessert.

Airbnb

Zu Beginn hatte Airbnb Schwierigkeiten, Kund:innen und Anbieter:innen für die Nutzung ihrer Plattform zu gewinnen. Mit Design Thinking stellte das Team die Zielgruppe in den Mittelpunkt. Es analysierte ihre Ängste und Wünsche und verbesserte die Nutzererfahrung auf der Website. Das Ergebnis war ein benutzerfreundliches Interface und eine klare Kommunikation, die Vertrauen schafft und das Unternehmen weltweit erfolgreich macht.

Negativ-Beispiel: Pinky Gloves

Ein Beispiel für schlechte Zielgruppenrecherche sind die aus der „Höhle der Löwen“ bekannt gewordenen Pinky Gloves. Dabei handelt es sich um Einweghandschuhe zur Entsorgung von Menstruationsprodukten. Das Produkt löste einen Shitstorm aus: Es wurde von der Zielgruppe als unnötig, umweltschädlich und stigmatisierend empfunden. Die Kritiker:innen warfen den Entwicklern zudem vor, mit dem Produkt indirekt die Periode als etwas „Ekliges“ darzustellen, das versteckt werden müsse. Das Produkt sei zudem nicht nachhaltiger oder hilfreicher als bereits bestehende Lösungen. Hier erfährst Du mehr darüber

Das Problem: Die Analyse und Berücksichtigung der tatsächlichen Bedürfnisse der Zielgruppe durch die Entwickler waren nicht ausreichend. Fundiertes Design Thinking hätte hier durch empathische Auseinandersetzung mit der Zielgruppe zu anderen Lösungen und zu nachhaltigen und inklusiveren Produkten geführt.

Fazit - mit Design Thinking zu kreativen Lösungen

Design Thinking ist mehr als eine Methode. Es ist eine Denkweise, die kreatives Problemlösen mit nutzerzentriertem Handeln verbindet. Es ist eine Aufforderung zum Verlassen gewohnter Pfade und zur Entwicklung von Lösungen, die sowohl innovativ als auch praktikabel sind. Dieser Ansatz ermöglicht Dir nicht nur die Lösung von Problemen, sondern auch die Schaffung eines echten Mehrwerts für Deine Zielgruppe.

Wenn Du weitere Fragen hast oder einen Design Thinking Workshop in Deinem Unternehmen durchführen möchtest, kontaktiere uns

Weitere Tipps für Dein Marketing findest Du in unserem Ratgeber und Lexikon:

Autoren-Infos

Hi! Ich bin Julia.

Als Leiterin der Abteilung Suchmaschinenmarketing schreibe ich bei den digitallotsen über die Themen SEO, Conversionoptimierung und Content Marketing.

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