Usability

Zuletzt aktualisiert: November 20, 2024

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Usability (deutsch: Benutzerfreundlichkeit oder Gebrauchstauglichkeit) beschreibt die Qualität, mit der Nutzer:innen ein digitales Produkt, also z.B. eine Software, App oder Website, nutzen können. Eine hohe Usability ist wichtig, damit ein Produkt nicht nur benutzbar ist, sondern dass die Nutzung auch intuitiv, angenehm und effizient ist.

Wir erklären, was Usability bedeutet und wann man von einer guten Usability sprechen kann.

Usability - das Wichtigste in Kürze

  • Definition von Usability: Die Usability beschreibt die Qualität, mit der Nutzer digitale Produkte effizient, effektiv und angenehm bedienen können.
  • Die drei Kernaspekte der Usability sind Effektivität, Effizienz und Zufriedenheit
  • Gute Usability steigert die Zufriedenheit der Nutzer:innen, reduziert Absprünge und führt zu besseren Conversionsraten. Sie ist damit ein wichtiger Faktor für den Erfolg digitaler Produkte.
  • Innerhalb weniger Sekunden entscheiden User unbewusst, ob ein Produkt ansprechend und vertrauenswürdig wirkt. Aspekte wie Design, Ladegeschwindigkeit und visuelle Hierarchie spielen eine zentrale Rolle.
  • Gezielte Tests, wie moderierte Usability-Tests, A/B-Tests oder Eye-Tracking, helfen, Schwachstellen zu erkennen. Auf Basis der Ergebnisse können Produkte gezielt verbessert und erneut getestet werden.
  • Websites, mobile Apps, Software, Online-Portale, Geräte-Interfaces (z. B. Smart-Home) und Unterhaltungsplattformen profitieren besonders von einer hohen Benutzerfreundlichkeit.
  • Barrierefreiheit als Teil der Usability: Barrierefreies Design stellt sicher, dass digitale Produkte auch von Menschen mit Einschränkungen problemlos genutzt werden können. Es erweitert die Zielgruppe und ist ein unverzichtbarer Bestandteil guter Usability.

Was ist Usability?

Nach der Norm DIN EN ISO 9241 zur Festlegung von Normen für ergonomische Anforderungen an Mensch-System-Interaktion wird Usability wie folgt definiert:

Das Ausmaß, in dem ein Produkt von bestimmten Benutzern in einem bestimmten Nutzungskontext zur Erreichung bestimmter Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend genutzt werden kann“.

Die Definition beinhaltet drei zentrale Aspekte:

  • Effektivität: Der User ist in der Lage, seine Ziele vollständig und ohne Hindernisse zu erreichen. Ein Beispiel: Wenn jemand in einem Onlineshop ein Produkt kaufen möchte, sollte der Kaufprozess so gestaltet sein, dass er ohne Verwirrung und Umwege zu Ende geführt werden kann.
  • Effizienz: Die Ziele sollen mit so wenig Aufwand, Zeit und Energie wie möglich erreicht werden. So ist z. B. eine Suchfunktion, die schnell zu passenden Ergebnissen führt, ein Zeichen für hohe Effizienz.
  • Zufriedenheit: Das Produkt zu nutzen, soll den Nutzer:innen Freude bereiten oder zumindest positiv in Erinnerung bleiben. Dazu gehören zum Beispiel eine intuitive Bedienung, ein ansprechendes Design und eine klare Struktur.

Warum ist Usability wichtig?

Eine gute Usability erhöht nicht nur die Zufriedenheit der Nutzer:innen, sie wirkt sich auch direkt auf den Erfolg eines digitalen Produkts aus. Ist eine Website oder Anwendung schwer verständlich oder umständlich zu bedienen, springen Besucher:innen häufiger ab, was unter anderem an niedrigen Conversionraten erkennbar wird.  

Digitale Produkte, die eine gute Usability benötigen

  • Websites: Unternehmensseiten, E-Commerce, Informationsplattformen
  • Mobile Apps: Soziale Netzwerke, Finanz-Apps, Fitness-Tools
  • Software: Bürosoftware, Kreativprogramme, Kollaborationstools
  • Online-Portale: E-Learning, Banking, Reisebuchungen
  • Geräte-Interfaces: Smart-Home, Wearables, Navigationssysteme
  • Unterhaltung: Videospiele, Streaming-Plattformen

Der erste Eindruck zählt

Ein großer Teil der Usability hängt mit dem ersten Eindruck zusammen, den die Nutzer:innen beim Besuch einer Website oder bei der Nutzung einer Software erhalten. Studien zeigen, dass dieser Eindruck oft unbewusst entsteht: Innerhalb weniger Sekunden entscheiden User, ob sie eine Seite als vertrauenswürdig, ansprechend und seriös wahrnehmen. Wie ein digitales Produkt auf seine Zielgruppe wirkt, beeinflussen Faktoren wie Farben, Schriften, Ladegeschwindigkeit und visuelle Anordnungen.

Darüber hinaus können Inhalte auch emotionale Reaktionen hervorrufen: Die Bindung an eine Marke wird durch positive Emotionen wie Freude oder Neugier gefördert. Negative Emotionen wie Frustration (z.B. durch lange Ladezeiten oder eine verwirrende Navigation) haben hingegen häufig den Abbruch der Nutzung zur Folge.

Fünf Grundelemente guter Usability bei Websites

  1. Intuitive Navigation: Die Navigation auf der Website sollte klar und selbsterklärend sein. Eine übersichtliche Menüstruktur, Breadcrumbs und eine gut platzierte Suchfunktion helfen dem User, sich schnell zurechtzufinden.
  2. Einheitliches Design: Konsistente Farben, Schriften und Gestaltung schaffen Vertrauen. Wiederkehrende Elemente wie Buttons oder Links sollten immer gleich funktionieren. Das ermöglicht eine intuitive Bedienung.
  3. Schnelle Ladezeiten: Da lange Ladezeiten häufig zum Absprung führen, sollten Seiten innerhalb von 2 bis 3 Sekunden geladen werden. Entscheidend sind hier optimierte Bilder und ein schlankes CMS.
  4. Mobile Optimierung: Responsive Design sorgt dafür, dass Websites auch auf mobilen Endgeräten benutzerfreundlich sind. Die Inhalte sind auch auf Smartphones und Tablets lesbar und die Navigation ist ebenfalls ohne Probleme nutzbar.
  5. Barrierefreiheit: Eine barrierefreie Website berücksichtigt z.B. durch skalierbare Schriftgrößen, kontrastreiche Farben und alternative Textbeschreibungen die Bedürfnisse aller Nutzer:innen.

Wie Usability und Barrierefreiheit zusammenhängen

Barrierefreiheit (engl. Accessibility) ist ein weiterer zentraler Baustein der Usability. Sie stellt sicher, dass auch Menschen mit Einschränkungen - seien sie körperlicher, visueller oder kognitiver Art - in der Lage sind, ein digitales Produkt ohne Hindernisse zu nutzen. Barrierefreies Webdesign geht Hand in Hand mit guter Usability. Denn es sorgt dafür, dass eine größere Zielgruppe erreicht und niemand ausgeschlossen wird. 

Wie testet man Usability?

Gezielte Tests sind wichtig, um die Benutzerfreundlichkeit eines digitalen Produkts stetig zu verbessern. Diese Tests decken Schwachstellen auf und geben Einblick in die Interaktion der Nutzer:innen mit dem Produkt. Wir stellen Dir nun einige Methoden vor, wie Du die Usability Deines digitalen Produkts testen kannst. 

1. Zielsetzung und Testplanung

Es ist wichtig, klare Ziele zu definieren, bevor Du mit dem Test beginnst. Welche Aspekte der Usability sollen Gegenstand des Tests sein? Beispiele:

  • Wie intuitiv ist der Kaufprozess in einem Onlineshop?
  • Finden die Nutzer:innen schnell die gesuchten Informationen?
  • Funktioniert die Navigation wie gewünscht?

Auf Basis der Ziele wird geplant, welche Aufgaben die Testpersonen ausführen sollen und welche Zielgruppe getestet wird.

2. Testmethoden auswählen

Je nach Projekt und Ressourcen stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:

  • Moderierte Usability-Tests: Die Testpersonen führen die Aufgaben im Beisein eines Moderierenden aus, der Fragen stellt oder Beobachtungen dokumentiert.
  • Unmoderierte Tests: Nutzer:innen testen das Produkt selbstständig und geben anschließend Feedback. Häufig wird dabei eine Software eingesetzt, die ihre Interaktionen aufzeichnet.
  • A/B-Tests: Zwei Versionen eines Produkts werden miteinander verglichen, um zu ermitteln, welche Version die bessere ist.
  • Remote-Tests: Diese werden online durchgeführt, sodass die Teilnehmenden nicht vor Ort sein müssen.
  • Eye-Tracking: Hier wird verfolgt, wohin die Testpersonen schauen. So kann festgestellt werden, welche Elemente die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und welche übersehen werden.

3. Rekrutierung der Testpersonen

Wähle Testpersonen aus, die der Zielgruppe für dein Produkt entsprechen. Es ist wichtig, dass diese Personen keine Vorkenntnisse über Dein Produkt haben. Nur so erhältst Du möglichst objektive Ergebnisse. Es empfiehlt sich, mindestens 5 bis 10 Personen einzuladen, um repräsentative Ergebnisse zu erhalten.

4. Durchführung der Tests

Den Testpersonen werden konkrete Aufgaben gestellt, die sie mithilfe des Produkts zu lösen haben. Beispiele: 

  • Finde heraus, wann das Geschäft geöffnet hat.“
  • Lege ein Produkt in den Warenkorb und schließe den Kauf ab“.

Während dieser Zeit beobachtest Du, wie sie vorgehen, welche Schwierigkeiten auftreten und welche Elemente intuitiv bedient werden.

5. Ergebnisse auswerten

Analysiere die Ergebnisse im Anschluss an die Tests. 

  • Welche Aufgaben wurden gut gelöst?
  • Wo hakte es oder wo gab es Missverständnisse?
  • Gab es Muster im Verhalten der Probandinnen und Probanden?

Für eine umfassende Interpretation der Daten können Hilfsmittel wie Heatmaps, Videoaufzeichnungen oder Fragebögen hilfreich sein.

6. Verbesserungen umsetzen und erneut testen

Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse optimierst Du schließlich Dein Produkt. Um sicherzustellen, dass die Änderungen tatsächlich eine Verbesserung bringen, ist es sinnvoll, anschließend erneut Usability-Tests durchzuführen.

Fazit: Auf die Usability kommt es an

Eine hohe Usability ist wichtig, um digitale Produkte zu erfolgreichen Produkten zu machen. Sie stellt sicher, dass die Nutzer:innen effiziente und zufriedenstellende Weise erreichen können. Eine intuitive Navigation, ein ansprechendes Design und ein barrierefreier Zugang tragen dazu bei, die User Experience zu optimieren und eine stärkere Bindung an die Marke zu fördern. Um Schwachstellen aufzudecken und kontinuierliche Verbesserungen umzusetzen, helfen Usability-Tests. Dies gewährleistet, dass digitale Produkte nutzerfreundlich und inklusiv sind.

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Autoren-Infos

Ich bin Christopher, Senior Expert Design und Ausbilder bei den digitallotsen.

Meine Spezialgebiete sind Webdesign, Illustration und Design.

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