Einfache Sprache ein wichtiges Hilfsmittel, um Menschen den Zugang zu Informationen zu erleichtern - unabhängig von Sprachkenntnissen oder Bildungshintergrund. Dieser Artikel fasst die Grundregeln der Einfachen Sprache zusammen und zeigt, wie Du sie anwenden kannst. Die klare und leserfreundliche Gestaltung von Texten steht dabei im Vordergrund.
Einfache Sprache & Leichter Sprache - was ist der Unterschied?
Leichte Sprache und Einfache Sprache verfolgen ähnliche Ziele. Sie richten sich jedoch an unterschiedliche Zielgruppen. Leichte Sprache richtet sich vor allem an Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistiger Behinderung. Einfache Sprache soll auch anderen Menschen helfen, die Schwierigkeiten beim Lesen oder Schreiben haben. Dazu gehören etwa Menschen, die Schwierigkeiten haben, zu lesen, oder solche, die Deutsch als Zweitsprache lernen.
Leichte Sprache hat klare Regeln: Die Sätze sind kurz und einfach aufgebaut. Fremdwörter werden vermieden und der Text ist sehr übersichtlich gestaltet. Im Gegensatz dazu ist die Einfache Sprache flexibler. Sie bleibt klar und leicht verständlich. Sie erlaubt aber auch etwas komplexere Satzstrukturen und Wortwahl, solange sie für die Zielgruppe leicht verständlich ist.
Wie sollte man Sätze in Einfacher Sprache schreiben?
Sätze in Einfacher Sprache sollten kurz sein. Mehr als 15 bis 20 Wörter sollte ein Satz nicht enthalten. Vermeide komplizierte Satzstrukturen mit vielen Einschüben oder verschachtelten Sätzen. In jedem Satz sollte nur ein einziger Gedanke enthalten sein. Auf diese Weise fällt es dem oder der Lesenden leichter, dem Text zu folgen.
Es ist auch wichtig, aktive Verben zu benutzen. Sie erzeugen klare Bilder im Kopf der Leser:innen. Passivformen wie „es wird gemacht“ sind oft ungenau und lassen offen, wer etwas tut. Ein weiterer Tipp ist die Vermeidung der Trennung von Verben und ihren Bestandteilen. Es ist etwa besser, „aufbauen“ zu schreiben als „wird aufgebaut“. Wenn es möglich ist, solltest Du auch Nomen und ihre Artikel nicht trennen.
Welche Wörter solltest Du benutzen?
Vermeide in Einfacher Sprache nach Möglichkeit die Verwendung von Fremdwörtern. Verwende stattdessen Wörter, die allgemein gebräuchlich und leicht verständlich sind. Erkläre ein schwieriges Wort kurz, wenn es unvermeidlich ist. Führe zur Vermeidung von Missverständnissen Beispiele an. Lange oder zusammengesetzte Wörter kannst Du mit Bindestrichen unterteilen. Das macht sie besser lesbar. Du schreibst so etwa „Blumentopf-Erde“ statt „Blumentopferde“.
Mehr Klarheit
Sprichwörter und Metaphern, die nicht immer wörtlich verstanden werden, solltest Du vermeiden. Menschen aus dem Autismus-Spektrum haben oft Schwierigkeiten mit der Einordnung solcher sprachlicher Bilder. Anstatt also „zwischen den Zeilen zu lesen“, ist es besser, wenn Du direkt sagst, was Du meinst.
Vermeide auch Verneinungen. Statt „Geh nicht über die Straße“ ist es besser, die Leserinnen und Leser direkt anzusprechen mit „Bleib stehen“ oder „Warte hier“. Das vermeidet Missverständnisse. Damit der Text für alle verständlich bleibt, ist es oft hilfreich, Abkürzungen auszuschreiben.
Mündliche Kommunikation in Einfacher Sprache
Sprich langsam und deutlich, wenn du mündlich in Einfacher Sprache kommunizierst. Ironie und versteckte Bedeutungen sind schwer zu verstehen. Vermeide sie. Gesten und Körpersprache können eine Hilfe zur Verdeutlichung des Gesagten sein, sollten aber erklärt werden, damit sie richtig interpretiert werden können. Es ist auch wichtig, Raum für Fragen zu lassen. Förderlich für die Verständigung sind Pausen und eine positive Gesprächsatmosphäre.
Gendern in Einfacher Sprache?
Zum Thema Gendern werden unterschiedliche Meinungen vertreten. Einerseits ist es gut, wenn viele Menschen gendern. Denn dadurch wird die Sprache inklusiver. Der Sprachreport des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS) zeigt, dass in der Leichten Sprache gegenderte Texte genauso gut verstanden werden. Wenn Leser:innen bisher nicht daran gewöhnt sind, kann es andererseits den Lesefluss stören. Außerdem gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, zu gendern. Das kann zu Verwirrung führen. Achte daher immer auf die Zielgruppe Deines Textes und entscheide, ob es sinnvoll ist, das Gendern zu verwenden.
Barrierefreie Webseiten und Einfache Sprache
Barrierefreiheit ist nicht nur im öffentlichen Raum wichtig, sondern auch online. Eine barrierefreie Website stellt sicher, dass Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen in der Lage sind, die Informationen problemlos zu nutzen. Einfache Sprache ist dabei ein wichtiger Aspekt.
Einfache Sprache ist ein Mittel zum Abbau der täglichen Sprachbarrieren. Texte auf einer Website, die in Einfacher Sprache verfasst sind, ermöglichen mehr Menschen das Verständnis der Inhalte und die Teilhabe an der digitalen Welt. Neben der sprachlichen Barrierefreiheit sollten barrierefreie Websites auch technisch gut zugänglich sein. Dazu gehören zum Beispiel eine klare Struktur, eine einfache Navigation und Alternativtexte für Bilder. So stellst Du sicher, dass Deine Website für alle Nutzer:innen gut bedienbar und verständlich ist. Mehr zum Thema erfährst Du auf unserer Unterseite zum Thema.
Wer muss Einfache Sprache auf Websites zur Verfügung stellen?
Öffentliche Stellen in Deutschland sind seit der EU-Richtlinie 2016/2102 verpflichtet, ihre Websites barrierefrei zu gestalten, wozu auch die Bereitstellung von Inhalten in Einfacher Sprache gehört. Dies gilt zum Beispiel für Behörden, Schulen, Hochschulen und Bibliotheken. Die Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) und das Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (BGG) schreiben vor, dass auf öffentlichen Webseiten Erläuterungen in Leichter Sprache sowie in Gebärdensprache angeboten werden müssen.
Für private Unternehmen gelten diese Vorgaben nicht unmittelbar. Die EU-Richtlinie 2019/882 bzw. das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz sieht jedoch vor, dass auch sie ab 2025 verstärkt zur Barrierefreiheit verpflichtet werden. Das schließt die Verwendung von Leichter oder Einfacher Sprache mit ein, wenn Unternehmen bestimmte Umsatz- oder Beschäftigtenzahlen erreichen. Das betrifft Unternehmen im B2C-Bereich.
Fazit: Leichte Sprache fördert die Inklusion
Einfache Sprache ist ein Mittel zur Bereitstellung von Informationen für eine breite Zielgruppe und zum Abbau von Sprachbarrieren. Sie ist ein Mittel zur Förderung der Inklusion und ein wichtiges Werkzeug, insbesondere im Bereich der Barrierefreiheit von Webseiten. Du kannst dafür sorgen, dass Deine Texte durch klare, kurze Sätze, verständliche Wörter und eine durchdachte Struktur für alle lesbar und leicht verständlich sind. So ermöglichst Du mehr Menschen den Zugang zu wichtigen Inhalten und die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Du suchst nach einem erfahrenen Partner für Deine barrierefreie Website? Kontaktiere uns!
Weitere Tipps für Deinen Online Content findest Du auch in unserem Ratgeber und Lexikon:
- Customer Journey - die Reise Deiner Kunden
- Was gehört in ein Briefing?
- Was ist ein Knowledge Panel?
- Social SEO - was versteht man darunter?