Mehr Reichweite, mehr Markenbekanntheit, einen Vorsprung zur Konkurrenz - das erhoffen sich wohl die meisten Content Creator:innen und Unternehmen, die auf Social Media aktiv sind. Wie Profile und Postings in den sozialen Medien performen, hängt dabei natürlich in erster Linie vom Inhalt ab: interessante, lustige oder kontroverse Inhalte, die nicht werblich sind und einen echten Mehrwert bieten, werden von den Communitys gerne mit Likes, Kommentaren und Shares (Engagement) belohnt.
Doch es gibt noch eine weitere Komponente, die dafür sorgen kann, dass Dein Content auf den Social Media Plattformen besser gefunden bzw. häufiger ausgespielt wird: Suchmaschinenoptimierung (SEO). Bei der Art des Social SEO, das in diesem Beitrag behandelt wird, werden Techniken der traditionelle Suchmaschinenoptimierung genutzt, um die Reichweiten von Social Media Kanälen und Postings zu erhöhen.
In diesem Leitfaden zeigen wir Dir, warum Social SEO immer wichtiger wird und wie Du Deine Inhalte auf den Plattformen Instagram, TikTok, YouTube und Pinterest optimierst, um die Grundlage für mehr Sichtbarkeit und Reichweite zu schaffen.
Was ist Social SEO?
Lange Zeit zielte Social SEO „nur“ darauf ab, die eigene Website unter Einbezug der sozialen Medien zu optimieren. Bedeutet: Website Inhalte werden so aufbereitet und bei Social Media gestreut, dass die daraus resultierenden Rückverweise (Backlinks) sowie Social Signals (Interaktionen wie Likes, Shares, Kommentare und Traffic von den Plattformen) von den Suchmaschinen als positives Signal für Relevanz gewertet werden. Diese positiven Signale an Google und Co. können schließlich dafür sorgen, dass eine Website im Ranking der Suchmaschinen steigt.
Doch das Suchverhalten der Nutzer:innen hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. So werden heutzutage nicht mehr nur traditionelle Suchmaschinen wie Google, sondern auch soziale Netzwerke wie Instagram, TikTok und YouTube für Suchanfragen genutzt. Vor allem die jüngeren Generationen - allen voran die Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2012) - nutzen für ihre Suchanfragen mehr und mehr die sozialen Medien.
Social SEO wird deswegen zunehmend auch als Optimierung der Social Media Inhalte verstanden, damit diese auf Social Media Plattformen eine möglichst hohe Reichweite erzielen und schnell für relevante Themen auffindbar sind. Ähnlich wie bei der Optimierung von Websites und ihren Inhalten geht es also darum, die grundlegenden Voraussetzungen für eine hohe Reichweite zu schaffen. Social SEO bietet dabei folgende Vorteile:
- Erhöhte Sichtbarkeit: Die optimierten Beiträge werden potenziell von einer größeren Anzahl von User:innen gesehen. Du kannst Deine Zielgruppe also effektiver erreichen.
- Mehr Engagement: Eine höhere Sichtbarkeit – in Kombination mit relevanten und unterhaltsamen Inhalten – kann zu mehr Likes, Shares und Kommentaren führen. Das fördert wiederum langfristig die Relevanz des jeweiligen Accounts.
- Bessere Markenwahrnehmung: Eine kontinuierliche und gut durchdachte Präsenz stärkt das Markenimage.
Plattformen passen sich dem Verhalten der Nutzer:innen an
Dass eine gezielte Optimierung der Inhalte für die Plattformen Pinterest und YouTube zu einer erhöhten Sichtbarkeit führt, ist grundsätzlich nichts Neues. Der strategische Einsatz von relevanten Keywords an den richtigen Stellen sorgt hier schon lange dafür, dass Videos oder Pins über die plattformeigene Suchleiste oder auch die Google Suche von Nutzer:innen gefunden werden.
Doch auch andere Soziale Netzwerke haben den Trend mittlerweile erkannt und entwickeln sich entsprechend weiter. Sie passen sich den veränderten Suchgewohnheiten an, sodass neue Funktionen und Features entstehen. Auch die Suchalgorithmen werden fortwährend verbessert. Mittlerweile werden also auch Netzwerke wie Instagram und TikTok zur Suche verwendet.
Plattformen für Social SEO
Damit Du Dir ein besseres Bild davon machen kannst, was hinter Social SEO steckt, stellen wir Dir im nächsten Abschnitt einige Eigenschaften und Funktionen der Netzwerke vor, die grundsätzlich optimiert werden können.
Tipps für Social SEO auf YouTube
YouTube ist eine der weltweit größten Suchmaschinen und wird bereits seit Jahren sehr intensiv für die Suchmaschinenoptimierung genutzt. Zu den wichtigsten SEO-Praktiken auf YouTube gehören unter anderem:
- Channel Description (Kanalbeschreibung): Platziere hier relevante Keywords, um den Inhalt des Kanals deutlich an User:innen und YouTube zu kommunizieren. So erhöhst Du die Chance, dass Dein Kanal bei der Suche nach diesen Keywords angezeigt wird.
- Videotitel und Beschreibung: Gleiches gilt auch für die Beschreibung der einzelnen Videos. Platziere möglichst auch hier wichtige und relevante Keywords. Der Titel und die ersten 120 Zeichen der Beschreibung sind dabei besonders wichtig. Vergiss nicht, auch das Thumbnail entsprechend zu gestalten.
- Untertitel, Transkripte und Timestamps: Stelle Untertitel und Transkripte zur Verfügung. So versteht der Algorithmus noch besser, für welches Thema Dein Video relevant ist. Zeitstempel (Timestamps) sind nicht nur userfreundlich, sondern auch gut für die Social SEO.
- Regelmäßig veröffentlichen: Veröffentliche kontinuierlich relevante Inhalte zum optimalen Zeitpunkt. Netzwerke belohnen für gewöhnlich die Creator:innen, die ihre Community regelmäßig und zuverlässig mit Content versorgen.
- Keywordrecherche: Die richtigen Keywords sind wichtig für Titel, Beschreibungen und Tags. Nimm Dir also ausreichend Zeit für die Keywordrecherche! Tools, die Du hierfür nutzen kannst, findest Du etwas weiter unten.
- Konkurrenz analysieren: Analysiere Titel, Beschreibungen und Thumbnails der Konkurrenz. Gib hierfür einfach den Suchbegriff ein, für den Dein Kanal bzw. Dein Video ranken soll, und schaue Dir an, was die Creator:innen verwenden, deren Videos ganz oben erscheinen.
- Suchvorschläge nutzen: Zur Keywordrecherche kannst Du auch die Suchvorschläge der Plattform nutzen. Diese Erscheinen bei der Eingabe eines Suchbegriffes und zeigen Dir, wonach in diesem Kontext noch gesucht wird.
- YouTube Shorts: Nutze die kurzen Videos (max. 59 Sekunden), um Aufmerksamkeit auf Dich zu ziehen und die Interaktionen mit Deinem Kanal zu fördern. Kurze Ausschnitte kannst Du zum Beispiel aus längeren Videos ziehen. So kannst Du Deinen Content gleich mehrfach verwenden.
Tipps für Social SEO auf Instagram
Auf der Bilderplattform Instagram ist SEO mittlerweile auch abseits der Hashtags vielseitig umsetzbar:
- Benutzername und Name: Platziere wichtige Keywords im Benutzernamen (Achtung: dieser ist nur alle zwei Wochen änderbar) und im Namen, um einerseits den Zweck des Profils zu verdeutlichen und andererseits für den relevanten Begriff in der Instagram Suche gefunden zu werden.
- Alt-Beschriftungen & Untertitel: Verwende Alt-Beschreibungen und Untertitel zur Beschreibung des Inhalts von Bildern und Videos. Nutze auch hier relevante Suchbegriffe. So versteht die Plattform den Inhalt Deiner Postings besser und kann sie gezielter ausspielen.
- Bildunterschriften: Integriere relevante und beschreibende Keywords in der Caption zu Deinem Post.
- Hashtags: Damals waren Hashtags der heilige Gral der Reichweite bei Instagram. Allmählich werden sie aber - auch nach offiziellen Angaben von Instagram CEO Adam Mosseri - immer irrelevanter. Wähle Deine Hashtags also mit Augenmaß und nutze möglichst spezifische statt generische Hashtags– Qualität geht hier vor Quantität.
- Suche: Schau Dir an, welche Posts und Accounts zum jeweiligen Thema in der Instagram Suche angezeigt werden. Welche Keywords, Sounds und Hashtags werden verwendet? Was ist im Video oder auf den Postings zu sehen? Welche Hooks (die ersten 3 Sekunden eines Videos) werden genutzt?
- Auswertung: Analysiere regelmäßig, welche Deiner Posts Reichweite erzielt haben. Woher kommt diese Reichweite? Waren es bestimmte Hashtags? Hat ein Posting besonders viele Nicht Follower erreicht? Diese Erkenntnisse kannst Du dann für die Erstellung Deines künftigen Contents verwenden.
- Community Management: Interagiere aktiv mit Deiner Community. Eine hohe Engagement Rate erhöht langfristig die Reichweite. Du kennst Deine aktuelle Engagement Rate nicht? Nutze unseren kostenlosen Engagement Rate Rechner und finde es heraus!
Tipps für Social SEO auf TikTok
Auch TikTok bietet viele Möglichkeiten für die Social SEO Deiner Inhalte:
- Profiloptimierung: Platziere auch hier relevante Keywords im Profil, um zu beschreiben, welchen Content die User:innen erwarten können.
- Titel der Videos: Auch hier können Keywords platziert werden. Anders als bei Instagram spielen die Captions auf TikTok aber für User:innen nicht so eine große Rolle. Achtung: Manche Begriffe sind auf der Plattform tabu (Schimpfwörter, Politik, Corona, Pornografie etc.). Verwendest Du sie, werden Deine Videos in vielen Fällen nicht gut ausgespielt.
- Untertitel: TikTok ermöglicht es, automatisch Untertitel zu erstellen, die das Gesagte transkribieren. Diese Transkripte können von der Plattform ausgelesen werden.
- Hashtags: Hashtags können auch bei TikTok genutzt werden, um den Kontext eines Videos zu erklären. Allerdings solltest Du auch hier nicht übertreiben, sondern relevante und eher wenige Hashtags verwenden.
- Trendthemen: Greife aktuelle Trends, Sounds und Challenges auf und nutze sie für Dich. Bleib hierbei unbedingt authentisch. Der Content muss zur Marke passen, alles andere wirkt aufgesetzt.
- Verweildauer und Engagement: Gute Hooks und Mehrwert erhöhen die Verweildauer des Postings. Interagiere mit anderen Konten, um die Aufmerksamkeit für Deine Inhalte zu erhöhen.
Tipps für Social SEO auf Pinterest
Die Online-Pinnwand Pinterest eignet sich insbesondere im B2C Marketing hervorragend für die Optimierung durch Social SEO. Einmal optimiert, sorgen relevante Pins oft jahrelang für guten Traffic auf Deine Website. Folgende Maßnahmen kannst Du ergreifen:
- Profil: Platziere auch hier relevante Keywords im Profil, um zu beschreiben, worum es auf Deinem Account geht.
- Boards und Pins: Verwende passende Keywords in den Titeln und Beschreibungen der einzelnen Boards und Pins. Nimm Dir Zeit für die Beschreibungen und fülle alle Felder aus.
- Rich Pins: Nutze die Rich Pins, um Rezepte, Artikel, Produkte, Preise und Anleitungen zu veröffentlichen. Diese Pins erhöhen die Auffindbarkeit, da sie wertvolle Zusatzinformationen bieten.
- Gruppenboards: Erstelle Gruppenboards und trete relevanten Boards bei, um Deine Sichtbarkeit zu erhöhen. Gemeinsam erreicht man mehr!
- Visuals: Qualitativ hochwertige Bilder sind sehr wichtig. Lege also Wert auf gute und scharfe Bilder und überflute Deine Visuals nicht mit Text.
- Business Account und Analytics: Nutze einen Business Account und analysiere, welche Pins gut performen und regelmäßig Traffic generieren. Schaue auch, von welcher Quelle der Traffic kommt.
Tools für die Keywordrecherche
Für erfolgreiches Social SEO ist meist auch eine gründliche Keywordrecherche notwendig. Hier haben wir ein paar nützliche Tools für Dich gesammelt:
- Ubersuggest: Kostenloses Tool, um Keywords zu finden.
- Google Ads Keyword Planer: Ein kostenloses Tool für die Keywordrecherche.
- Google Trends: Tool zur Analyse von Trends und saisonalen Schwankungen.
- Sistrix: Ein kostenpflichtiges, aber sehr leistungsfähiges Tool für die Suchmaschinenoptimierung.
- Suchvorschläge der Netzwerke: Zur Identifizierung relevanter Keywords kannst Du zudem einfach die Suchvorschläge der jeweiligen sozialen Netzwerke nutzen. Denn jeder Social Media Kanal besitzt eine Suche, über die Inhalte gefunden werden können.
Key Take-aways
- Nutzerverhalten ändert sich: Vor allem die jüngere Generationen nutzen Social Media Plattformen auch als Suchmaschine.
- SEO-Strategien für Social Media: SEO kann gezielt eingesetzt werden, um eigene Inhalte in sozialen Netzwerken zu pushen.
- Plattformen: YouTube, TikTok, Instagram und Pinterest bieten zahlreiche Möglichkeiten, zielgerichtet zu suchen und zu finden. Deshalb kann man hier auch sehr gut mit Suchmaschinenoptimierung arbeiten.
- Algorithmen: Halte dich über die Entwicklung der Algorithmen und Funktionen der Plattformen immer auf dem Laufenden. Die Social Media Welt ist stetig im Wandel.