Zur Analyse des Verhaltens Deiner Websitebesucher:innen ist die Absprungrate, auch als Bounce Rate bekannt, eine der wichtigsten Kennzahlen. Die Bounce Rate ist ein Maß für den Anteil der Besucher:innen, die Deine Website verlassen, ohne eine andere Seite aufzurufen oder eine andere Aktion durchzuführen.
Eine hohe Absprungrate kann auf verschiedene Probleme hinweisen. Dazu gehören unter anderem eine schlechte Usability (Benutzerfreundlichkeit), irrelevante Inhalte oder technische Probleme. Wie Du die Absprungrate analysierst, was eine hohe Absprungrate für Dein Online Marketing bedeutet und welche Maßnahmen Du ergreifen kannst, um die Absprungrate zu senken, erfährst Du in diesem Artikel.
Was ist die Absprungrate und wie wird sie berechnet?
Die Absprungrate gibt Aufschluss über die Anzahl der Nutzer:innen, die die Website nach einem einzigen Seitenaufruf wieder verlassen. Sie wird als prozentualer Anteil der sogenannten Single Page Visits an der Gesamtzahl der Sitzungen berechnet. Eine Absprungrate von beispielsweise 50 % bedeutet, dass die Hälfte aller Besucher:innen keine weitere Seite aufgerufen hat.
Diese KPI hilft, die Effektivität der jeweiligen Landingpage einzuschätzen. Eine niedrige Absprungrate deutet auf eine hohe Interaktion hin. Eine hohe Absprungrate hingegen signalisiert Optimierungspotenzial. Es ist wichtig, dass Du die Absprungrate immer im Kontext der Ziele Deiner Website betrachtest. Auf einer Landingpage mit einem klar definierten Call-to-Action (CTA) kann eine hohe Bounce Rate durchaus akzeptabel sein, wenn die Umsetzung des CTA erfolgreich ist, sprich hierdurch Conversions erfolgen.
Wie misst man die Bounce Rate?
Viele verwenden Tools wie Google Analytics, um die Absprungrate zu messen. Das kostenfreie Analysetool erfasst die Anzahl der Sitzungen, in denen nur eine einzige Seite aufgerufen wurde. Diese wird dann in Relation zur Gesamtzahl der Besuche gesetzt. Seit der Umstellung auf Google Analytics 4 (GA4) ist die Absprungrate im Reporting etwas versteckt. Wie Du sie finden kannst, erklären wir Dir jetzt.
Absprungrate in Google Analytics 4
In Google Analytics 4 wurde die Definition der Absprungrate geändert. Der Prozentsatz der Sitzungen ohne Interaktion wird nun als Absprungrate bezeichnet. Das bedeutet, dass die Bounce Rate in GA4 das Gegenteil von der Interaktionsrate ist. Die Engagement Rate (wie die Interaktionsrate auch genannt wird) gibt an, wie viel Prozent der Sessions mit der eigenen Website oder App interagieren.
Um die Interaktionsrate und die Absprungrate in GA4 zu sehen, musst Du die Berichte anpassen. Standardmäßig sind diese Messwerte nicht enthalten. Gehe wie folgt vor:
- Logge Dich in Google Analytics ein.
- Wähle im Menü auf der linken Seite den Unterpunkt „Berichte“.
- Rufe den Bericht auf, den Du anpassen möchtest, zum Beispiel „Aufrufe nach Seitentitel und Bildschirmklasse“.
- Klicke oben rechts auf „Bericht anpassen“ (Stiftsymbol).
- Klicke unter „Berichtsdaten“ auf „Messwerte“.
- Klicke auf „Messwert hinzufügen“ und gib „Interaktionsrate“ ein.
- Mache - wenn nötig - das Gleiche für den Messwert „Absprungrate“.
- Klicke auf „Übernehmen“ und speichere die Änderungen im aktuellen Bericht.
- Die Messwerte „Interaktionsrate“ und „Absprungrate“ werden der Tabelle als letzte Spalten hinzugefügt. Wenn die Tabelle viele Messwerte enthält, musst du möglicherweise nach rechts scrollen, um sie zu sehen. Alternativ kannst Du die Platzierung des Messwertes auch per Drag-and-drop tauschen.
- Vergiss nicht, den Bericht zu speichern, damit die KPI auch beim nächsten Aufrufen des Berichts angezeigt werden.
Hinweis: Du benötigst die Rolle Redakteur oder Administrator als Berechtigung, um Änderungen am Bericht durchzuführen.
Was gilt als gute Interaktionsrate und Absprungrate?
Es hängt stark von der Art der Website, den Zielen und der Zielgruppe ab, wie die Interaktions- und Absprungraten zu bewerten sind. Zur Orientierung gibt es jedoch allgemeine Richtwerte:
Gute Interaktionsraten
Eine hohe Interaktionsrate ist ein Hinweis darauf, dass die Nutzer:innen aktiv mit Deiner Website interagieren. Typische Werte für eine gute Interaktionsrate liegen zwischen 50 % und 70 %. Werte über 70 % deuten auf ein hohes Engagement der Nutzer:innen hin.
- E-Commerce Websites: Nutzer:innen navigieren durch Kategorien, legen Produkte in den Warenkorb oder schließen Bestellungen ab. Ideal ist hier eine Interaktionsrate von 60 % oder mehr.
- Content-Websites (zum Beispiel Blogs): Die Leser:innen scrollen durch Artikel, laden Inhalte herunter oder abonnieren einen Newsletter. Als gut gilt eine Interaktionsrate von 50-65 %.
Gute Werte bei der Absprungrate
Die Absprungrate ist in Google Analytics 4 das Gegenteil der Interaktionsrate. Sie sollte möglichst niedrig sein. Als optimal wird in der Regel eine Absprungrate von unter 30 % angesehen. Werte zwischen 30 % und 50 % sind für die meisten Websites in einem akzeptablen Bereich. Es gibt jedoch auch Kontexte, in denen eine höhere Absprungrate kein Problem darstellt:
- Landingpages mit klarem Call-to-Action: Wenn Nutzer:innen die Seite besuchen, um eine bestimmte Aktion auszuführen (z.B. das Herunterladen eines Whitepapers) und danach die Website wieder verlassen, kann die Absprungrate höher sein.
- Onepager Websites: Seiten, die keine weitere Navigation bieten (wie z.B. Portfolios oder Informationsseiten) haben oft eine Absprungrate von über 50 %.
Wichtiger Hinweis: Wie diese Werte zu interpretieren und zu bewerten sind, hängt stark von den Zielen der jeweiligen Website ab. Eine hohe Absprungrate oder Interaktionsrate sollte immer im Kontext von Nutzerintention und Website-Design betrachtet werden. Weicht die Absprungrate oder Interaktionsrate deutlich von den genannten Richtwerten ab, kann eine genauere Analyse des Nutzerverhaltens mithilfe von Tools wie Heatmaps oder Umfragen sinnvoll sein.
Auswirkungen einer hohen Absprungrate
Eine hohe Absprungrate beeinflusst Deine Online Marketing Ergebnisse oft negativ. Du kannst dies an mehreren Indikatoren ablesen, wenn viele Besucher:innen Deine Website ohne Interaktion verlassen:
- Niedrigere Conversion Rate: Ein niedriges Engagement bedeutet, dass potenzielle Kund:innen Dein Angebot nicht wahrnehmen oder nicht abschließen.
- Werbebudget wird verschwendet: Gerade bei bezahlten Kampagnen auf Google Ads oder Social Media kann eine hohe Absprungrate zu einer ineffizienten Verwendung Deiner Marketinggelder führen.
- Schlechte SEO-Performance: Google interpretiert eine hohe Absprungrate unter Umständen als Signal für irrelevante Inhalte. Dies kann sich negativ auf Dein Ranking auswirken.
Tipps, um die Absprungrate zu minimieren
1. Webdesign und Navigation optimieren
Ein modernes, professionelles Webdesign vermittelt nicht nur Kompetenz, sondern schafft auch Vertrauen seitens der Besucher:innen. Gleichzeitig sollte die Navigation so gestaltet sein, dass die Nutzer:innen schnell und einfach zu den gewünschten Inhalten finden.
Praktische Maßnahmen, die Du ergreifen kannst, sind:
- Gestalte Deine Menüs klar und übersichtlich (wie wäre es z.B. mit einer zusätzlichen Breadcrumb-Navigation?).
- Vermeide überladene Designs, die ablenken oder verwirren könnten.
- Nutze aussagekräftige interne Verlinkungen, um Besucher:innen durch Deine Inhalte zu führen.
2. Biete relevante Inhalte
Qualitativ hochwertiger Content ist das A und O, um den Bedürfnissen Deiner Zielgruppe gerecht zu werden. Die Verweildauer auf Deiner Website wird durch Inhalte erhöht, die Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) geben, nützliche Informationen bieten oder unterhaltsam sind.
Tipp: Analysiere Deine Zielgruppe regelmäßig. So kannst Du Deine Inhalte an deren Interessen anpassen. Um die Wünsche Deiner Besucher:innen besser zu verstehen, können Dir Tools wie Umfragen, Keyword-Recherchen oder Heatmaps helfen. Wenn Du Dich weitere in das Thema einlesen möchtest, empfehlen wir Dir unsere Ratgeber zum Thema Zielgruppe finden und Persona definieren.
3. Nutze Call-to-Actions (CTAs)
Call-to-Actions motivieren die Nutzer:innen dazu, auf Deiner Website aktiv zu werden. Ob Produktkauf, Formularausfüllung oder E-Book-Download - klar formulierte CTAs lenken die Aufmerksamkeit und animieren zur Interaktion.
Beispiele für CTAs:
- „Jetzt buchen und 10 % sparen!“
- „Newsletter abonnieren!“
- „Hier klicken und mehr erfahren!“
4. Verbesserung der Ladezeit
Einer der Hauptgründe für hohe Absprungraten ist eine langsame Ladezeit. Untersuchungen zeigen, dass Nutzer:innen im Allgemeinen weniger als drei Sekunden warten, bis sie eine nicht geladene Seite wieder verlassen.
Tipps zur Optimierung der Ladezeit:
- Komprimiere Bilder ohne Qualitätsverlust (lies hier mehr zum Thema Bildoptimierung)
- Reduziere unnötige Scripts und Plugins.
- Nutze ein Content Delivery Network (CDN), um die Ladezeiten insgesamt zu verkürzen.
5. Implementiere Responsives Design
Immer mehr Menschen besuchen Websites über Smartphones und Tablets. Eine mobilfreundliche Darstellung ist daher unumgänglich. Durch Responsive Webdesign wird sichergestellt, dass die Website auf jedem (mobilen) Endgerät optimal funktioniert.
Checkliste für mobiles Design:
- Ist die Schriftgröße auch auf kleinen Bildschirmen lesbar?
- Funktionieren Buttons und Links einwandfrei?
- Werden alle Inhalte richtig skaliert?
Fazit: Die Absprungrate verstehen und erfolgreich optimieren
Eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung der Performance Deiner Website ist die Absprungrate bzw. Interaktions- und Absprungrate. Sie liefert wertvolle Informationen über das Verhalten Deiner Besucher:innen und hilft Dir bei der Identifizierung von Schwachstellen, wie z.B. mangelnde Benutzerfreundlichkeit oder irrelevante Inhalte.
Eine hohe Absprungrate sollte immer als Hinweis verstanden werden: Analysiere Deine Website kritisch und optimiere sie gezielt. Du kannst die User Experience und damit die Absprungrate durch Maßnahmen wie ein ansprechendes Webdesign, relevante Inhalte, schnellere Ladezeiten und eine übersichtliche Navigation verbessern.
Denk daran, dass Du die Werte immer im Kontext der Ziele Deiner Website bewerten solltest. Ein umfassendes Verständnis für das Engagement Deiner Zielgruppe kannst Du insbesondere mit Google Analytics 4 gewinnen, wo die Interaktionsrate als zusätzlicher KPI dient.
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Weitere Tipps zur Positionierung Deiner Website und wie Du sie effektiv zur Leadgenerierung nutzen kannst, findest Du in unserem Ratgeber und Lexikon:
- Warum datenschutzkonformes Tracking so wichtig ist
- Was ist die Customer Journey?
- Welches Content Management System (CMS) passt zu dir?
- Duplicate Content verstehen und vermeiden
- Diese Analyse Tools musst Du kennen